Die Weber in Frauenaurach

 

In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren auch ländlich geprägte Orte von den sich anbahnenden Veränderungen durch die beginnende Industrialisierung betroffen. Orte, deren Haupteinnahmequellen auf dem Handwerk beruhten, bekamen das schnell zu spüren. Frauenaurach ist dafür ein gutes Beispiel.

 

Im ausgehenden 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatten sich in Frauenaurach viele Handwerker angesiedelt. Die meisten betrieben nebenher auch Landwirtschaft, weil das Handwerk allein nicht ausreichte, um die Familie zu ernähren. Schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts bekam es eine Gruppe von Handwerkern in Frauenaurach besonders hart zu spüren, was industrielles Gewinnstreben für sie bedeutete.

 

Die Weber in Frauenaurach waren die ersten Opfer der Industrialisierung. Zwischen 1690 und 1870 gab es etwa 40 Weber in Frauenaurach. Viele waren Webermeister und gehörten den Baiersdorfer Zünften an. Nur als Meister durften sie eine eigene Werkstatt betreiben, als Gesellen waren sie einem Meister unterstellt. Hatten sie die Meisterprüfung, heirateten sie. Hatten sie dann auch ein eigenes Haus, wurden sie ins Bürgerverzeichnis von Frauenaurach aufgenommen und hatten somit das „Gemeindebürgerrecht“. Im Jahr 1830 hatten nur 60 Einwohner von 600 das Gemeindebürgerrecht. Es berechtigte zur Gemeinderatswahl und zur Kandidatur als Bürgermeister.

 

Ein Webermeister mit eigenem Haus gehörte also zu den Privilegierten des Ortes. Laut früherem Stadtarchivar Bischof arbeiteten im Jahr 1830 neun Weber gleichzeitig in Frauenaurach. Nicht alle hatten allerdings ein eigenes Haus.

 

Vermutlich überwog in Frauenaurach die Verlags-Weberei. Das bedeutete, dass den Frauenauracher Webern die Webstühle und das Rohmaterial bereitgestellt und sie für die angefertigten Produkte bezahlt wurden. Manche scheinen jedoch auch ihre Waren selbst vermarktet zu haben. In der Gasse "Ellenbogen" von Frauenaurach hatten sich zwischen 1690 und 1870 die meisten Weber niedergelassen. Aber auch in der  Klostermühlgasse, dem Heerflecken und in der Herzogenauracher Straße gab es weitere Weber.

 

Der Webstuhl ermöglichte dem Weber, Stoffe von hoher Qualität zu produzieren. In erster Linie waren Leinenweber in Frauenaurach.  Sie konnten vom hochwertigen feinen Damast bis zum groben Sackleinen alles weben (siehe Vitrine). Sie waren Könner auf ihrem Gebiet. In einigen Familien wurde die Weberei über  mehrere Generationen betrieben.

 

Ganz plötzlich kam es zum Umbruch. Mechanische Webstühle, die mehr, schneller und besser produzieren konnten, nahmen den Webern in Frauenaurach ihre Existenz, ihre Arbeit weg. Webermeister, geachtete Bürger in Frauenaurach, waren gezwungen, durch Tätigkeiten  als Taglöhner, Fabrikarbeiter, Nachtwächter oder Gemeindediener ihre Familien zu ernähren. Viele waren verzweifelt und wussten oft keinen Ausweg. Von den Nachkommen der Weber, die nach 1860 geboren wurden, erlernte niemand mehr das Weberhandwerk. Bereits 1890 gab es keine Weber mehr in Frauenaurach.

 

Aber das war damals erst der Anfang grundlegender Veränderungen. Heute, nach 140 Jahren, sind die einstigen Weber von Frauenaurach längst  in Vergessenheit geraten. Inzwischen gibt es auch keine Schmiede, Wagner, Müller, Bierbrauer, Schneider oder Zimmerleute  mehr. Es gibt nur noch wenige Handwerks- und Landwirtschaftsbetriebe. Frauenaurach ist auch keine eigene Gemeinde mehr. Die meisten Leute arbeiten in Erlangen.

 

Am Beispiel Frauenaurach kann man erkennen, welche Umwälzungen und Veränderungen bereits im 19. Jahrhundert angebahnt wurden.

Noch heute erinnern einige Häuser in Frauenaurach im Ellenbogen an die einstigen Weber in Frauenaurach.

(Diese Beschreibung beruht auf Forschungsergebnissen von Erwin Weiß und Manfred Kellner.)

 

 

 

Einmachen

 

Hier geht es um das Haltbarmachen von Obst und Gemüse für den Winter. Eine beliebte Art war das Einmachen. Heute hat man dafür den Gefrierschrank, wenn man die Ernte aus dem eigenen Garten für den Winter haltbar machen will. Das Einmachen oder Einwecken war manchmal eine Geduldssache, denn es kam vor, dass die Deckel mit dem Gummiring nach dem Kochen im großen Waschtopf noch offen waren. Dann musste man die Gläser nochmals auf das Gestell im Waschtopf stellen und nochmals kochen. Beim Kochen wurde die Luft aus den Gläsern gezogen und das Glas war hinterher fest zu und konnte für den Winter aufgehoben werden.

 

 

 

 

Handarbeiten

 

Gleich rechts daneben sehen Sie eine andere Arbeit für die langen Winterabenden ohne Radio oder Fernsehen. Meist waren es die jungen Mädchen, die die Wäsche, die sie mit in ihre Ehe bekommen sollten, mit Monogrammen bestickten. 

 

Aber es wurden auch andere Handarbeiten gemacht. Jede Frau war stolz auf Ihre Handarbeiten, vo allem ihre handgesticken Decken auf dem Stubentisch. 

 

Strümpfe wurden meist von Hand gestrickt. Damenstrümpfe wurden mit ganz feinen, dünnen Stricknadeln gestrickt.

 

Brautschrank

 

Wäsche, mit Monogramm versehen, kam hier, schön säuberlich, mit Bändern versehen, in den Brautschrank. Wenn das junge Mädchen dann heiratete, bekam sie ihn, zusammen mit der übrigen Mitgift,  in ihr neues Heim mit.

 

Er war der Stolz einer jeden Hausfrau.

 

 

 

 

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